Seit 40 Jahren Minoritenstüberl ….

Meine Mutter hat 1976, als ich gerade einmal 5 Jahre alt war, das Minoritenstüberl eröffnet. Ich bin also, wenn man so möchte, mit dem „Gastgewerbe-Virus“ schon recht früh angesteckt worden und habe bis jetzt noch keine einzige Minute bereut. 
 
Ich lernte von meiner Mutter nicht nur die Wiener Küche aus dem Effeff, sondern auch, dass „Schmäh“ und „Charme“, die man im Gastgewerbe unbedingt besitzen sollte, ohne Härte zu sich selbst, Arbeitswille und Einsatz nichts wert sind.

Mein Weg führte mich weiter an die Gastgewerbefachschule am Judenplatz, wo mich ein sensationeller Direktor, Franz Zodl, mit den Worten: „Wojta, wennst nix kannst, aber kochen kannst!“, darin bestätigte, dass ich Koch werden wollte.
 
Ein Koch, der mich schon in jungen Jahren faszinierte, war Reinhard Gerer. Wie er den Kochberuf im legendären Restaurant „Korso“ entertainte, war für damalige Verhältnisse etwas Einzigartiges. Das Ganze gepaart mit unglaublicher Kreativität, einzigartigem Geschmack und unvorstellbarem Können, machten ihn und die Zeit im Restaurant „Korso“ für mich zu etwas Besonderem. Anmerken möchte ich noch, dass es vor allem Reinhard Gerer zu verdanken ist, dass der Kochberuf in Österreich den heutigen hohen Stellenwert in der Gesellschaft genießt.
 
Nach dem „Korso“ zog es mich nach München ins Restaurant „Aubergine“ zu Eckart Witzigmann. Eine extrem harte, intensive, aber unglaublich lehrreiche Zeit. Es gab viele wundervolle Momente und unzählige kulinarische Highlights. Das absolut Prägende für mich war aber die Liebe, die Achtung, das Gefühl und der Umgang mit dem jeweiligen Produkt, den Eckart Witzigmann Tag für Tag zelebrierte – unvorstellbar!
 
Wieder in Wien angekommen, wußte ich nicht so recht, was ich nun mit meinem angeeigneten Wissen machen sollte. Ein eigenes Restaurant? Angebote als Küchenchef annehmen? Oder doch noch nach Frankreich gehen? Es war abermals Reinhard Gerer, der mir den richtigen Rat gab, mich im Minoritenstüberl bei meiner Mutter zu verwirklichen. Seine Worte waren: „Bei mir erwarten sich die Gäste etwas Besonderes. Bei dir werden sie aber überrascht sein. Und genau das wird dich erfolgreich werden lassen.“
 
Mittlerweile koche ich seit über 20 Jahren zu Hause, und – so Gott will – werden noch einige folgen.